Bitte nicht nachmachen!!!

Di, Mai 17, 2011

10 Kommentare

Ich bin geschockt. Ich wusste erst nicht ob ich lachen oder weinen muss. Das Lachen wäre mir kurzerhand wahrscheinlich vergangen. Das Weinen hab ich mir verkniffen, also habe ich mich dafür entschieden, geschockt zu sein. Nichts ahnend habe ich gerade, vom Training kommend, noch mal meine gängigen Anlaufstellen für Karateinformationen im Internet angesteuert und bin dabei auf dies hier gestoßen. Ich möchte wirklich niemandem zu Nahe treten, aber was in aller Welt ist denn bitte das?

Ich gehe davon aus, dass sich so mancher Karatepionier aus der „guten alten Zeit“ im Grabe umdrehen würde, müsste er Zeuge dieser Veranstaltung werden. Wie gesagt, fassungslos überlasse ich, mit dem Hintergedanken es vielleicht doch lieber nicht an die so genannte Glocke zu hängen, das Feld dem geneigten Leser dieses Artikels, sich selbst ein Urteil zu bilden.

Nicht weit weg davon kam dies noch hinzu, dann habe ich aufgegeben nach weiterem Material dieser Art zu suchen.

Also ich bin echt sprachlos. Weiß auch gar nicht so recht was ich dazu sagen oder schreiben soll. Mir erschließt sich der Sinn ehrlich gesagt nicht. Selbst wenn jemand sich dafür entscheidet sein Karate für den sportlichen Vergleich auf Wettkämpfen auszurichten und dafür die bekannten Kata heranzieht und diese übt bis er damit Weltmeister wird, aber so etwas. Das würde ich nicht als Kata bezeichnen, auch wenn da Bewegungen, die dem Karate nicht unähnlich sind, zu erkennen sind.

Ich möchte ja niemandem vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat, aber von meinem Standpunkt aus kann ich nur jedem sagen, auch wenn ich mich damit sehr weit aus dem Fenster lehne: BITTE NICHT NACHMACHEN!!!

So etwas hat Karate (wenn ich es noch als solches bezeichnen würde, aber andere tun dies oder denken, dass dies Karate sei) nicht verdient.

In diesem Sinne.

10 Kommentare

  1. Roland

    Was für eine Veranstaltung ist das denn, die neue Stilrichtung Extrem-Kiai-Karate DO? Kann dem Text nur zustimmen – unfassbar! Auch wenn mir viele Kiai im Training oft zu zaghaft kommen, das hier ist deutlich zu viel.

  2. Olaf

    🙂 geh weg oder ich schrei Dich an … ist vielleicht einen Versuch wert

  3. ~Meik

    Die junge Frau hätte ihre Medikamente nicht absetzen dürfen 😉

    Ich sag dazu nur: „Zorn ist der Pfad zur dunklen Seite der Macht!“

    P.S.: Ich hab mich für weinen entschieden…und zwar vor lachen.

  4. ~Ron

    Da kann ich Dir nur zustimmen,
    auch ich war eben geschockt, als ich diese beiden „Katas“ gesehen habe. Zwar könnte ich hierbei nicht urteilen, ob der Ablauf dieser Katas (ich nehme doch an, dass es das darstellen soll) stimmen…jedenfalls kommen diese nicht im Goju-Ryu vor.
    Jedenfalls: weder die Ausführung der Techniken noch die der Stände sind gut, sondern die Ausführung ist furchtbar. Einerseits natürlich wegen der dauernden Kiais. Dadurch wird natürlich auch die Wirkung herabgesetzt. Zudem bin ich der Meinung, dass die o.g. Katas sehr abgehakt ausgeführt werden.
    Man könnte wohl lange darüber diskutieren, ob die gezeigten Katas gut sind, aber kurz gesagt definitiv nicht.

    • Kyōhan

      Hallo Ron,

      die in den Videos gezeigten Formen kommen nirgendwo vor, weder im Goju Ryu, noch im Shorin Ryu noch sonstwo. Das sind eigens für diese Veranstaltungen geschaffene Sachen. Als Kiai würde ich das Gebrüll ebenfalls nicht bezeichnen, da Kiai ein Konzept ist, welches über einen „Kampfschrei“ hinausgeht. Die jungen Damen machen sich hier lediglich die Stimmbänder kaputt und wie Du schon bemerkt hast werden die gezeigten Bewegungen auch nicht besser dadurch. Es ist halt eben anscheinend auch ein Schauspielwettbewerb.

      Viele Grüße,
      Holger

  5. daVe

    Die Überschrift „Bitte nicht nachmachen“ sollte man auf jeden Fall noch einmal unterstreichen und hervorheben.
    Ich konnte mir die beiden Videos nicht bis zum Ende anschauen, das Gefühl des Fremdschämens war einfach zu groß. Und ich gebe meinen Vorredner recht, mit KIAI hat das!!! nichts mehr zu tun.

  6. Micha

    Hallo

    danke für dein Bereitstellen dieser nennen wir es mal therapiebedürftigen Sirenen. Ich habe selber mal an einem Tunier bei TigerClaw teilnehmen dürfen und schon damals war ich geschockt. Mal abgesehen von den tiefen Ständen aber das Geschreihe und die Gesichtsmimik und Gestik sprechen Bände über die Einstellung zum Karate. Wo bleibt die Perfektion, Ausgeglichenheit und innere Ruhe? Bei sowas bin ich selber immer froh das ich einen so guten Lehrmeister hatte und ich jetzt selber Schülern die traditiionellen Werte und Vorstellungen weiter geben und auch von meinen Schülern lernen darf. Und da Schüler (selbst wenn sie schon nen schwarzen Gürtel haben) immer ihren Lehrer wiederspiegeln, kann ich mich glücklich schätzen nicht an einen Karate-Schrei-Meister geraten zu sein.

    Auch wenn es immer heißt „Ich kann Karate – schreien und weglaufen“, das schreien trifft zwar zu aber das weglaufen nicht mehr bei der Krabbelei auf dem Teppich *g*

    Viele Grüße und nicht nachmachen!

    • Nils

      Also wenn ich das aus der Video-Info bei Youtube richtig rausgelesen hab, wurde das bei den US Capitol Classics 2008 (http://uscapitolclassics.com/) aufgenommen. Kurze Recherche dazu ergab, dass es sich um eine Martial-Arts-Veranstaltung mit eigenem Regelwerk handelt.
      Da die Dame in der Kategorie Forms antritt, habe ich auch dazu mal kurz recherchiert und kam auf folgende Seite: http://naska.com/naska-rules-2/forms-weapons-criteria/

      Ich nehme mal an, dass sie unter der Unterkategorie „Creative Forms“ oder „Extreme Forms“ angetreten ist. Wobei ihre Lautstärke mehr auf die Extremvariante hindeutet.
      Hoffe ich liege mit meinem Versuch der Erhellung zumindestens in der richtigen Richtung.

      Bis Mittwoch zum Training.

      • Hi, ich konnte auf dem zweiten Video die Hyong Gae-Baek aus dem Taekwon Do, mit viel Mühe, erkennen. Denke die Dame kommt irgendwie aus einer koreanischen Stilrichtung, mit eigener Auslegung der Kampfkunst.

        Lieben Gruß
        Dagmar

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