Karate Weisheiten Teil 3

Di, Jan 28, 2014

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Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich den letzten Artikel über Yojijukugo (四字熟語) in Bezug auf Karate oder die Kampfkunst schrieb. Damals schrieb ich, dass es eine Menge dieser Sprüchlein gibt, die oft den alten Meistern als Grundlage für das Anfertigen von kunstvollen Kalligraphien dienten. Wer den ersten Teil aus dem Jahre 2011 noch nicht kennt, der findet ihn hier „Karate Weisheiten“. Wer sich für den zweiten Teil aus dem Jahre 2012 interessiert, sollte hier „Karate Weisheiten Teil 2“ nachschauen. Also weiter geht’s.

1. „Ikken Hissatsu“ (一拳必殺). Dieses sollte recht bekannt sein. Es bedeutet „Ein Schlag, der sichere Tod“ und steht für das ideale Prinzip sich nicht ewig mit dem Feind aufzuhalten, sondern die Auseinandersetzung so schnell wie es geht zu beenden. Dies ist besonders in einer Auseinandersetzung mit mehreren Angreifern wichtig, da hier Beweglichkeit das Mittel der Wahl ist. Sich bewegende Ziele sind sehr schwer zu treffen, beschäftigt sich der Verteidiger jedoch zu lange mit einem der Angreifer, besteht die Möglichkeit für die anderen entsprechend mitzumischen. Die Kampfkunst der Ryūkyū Inseln ist bekanntlich stark von ausländischen Einflüssen geprägt. Einen großen Einfluss hatte das Jigen Ryū der Samurai aus dem Satsumalehn. Matsumura und Asato übten sich beispielsweise intensiv in dieser Kunst. Adepten des Jigen Ryū waren gefürchtet, vor allem für ihren ersten Schwertstreich und so könnte das Motto „Ikken Hisatsu“ (一剣必殺) – „Ein Schwert, der sichere Tod“ durchaus als Vorbild für dieses Yojijukugo gedient haben.

2. „Hito Kata San Nen“ (一型三年). Es lautet übersetzt „Eine Kata, Drei Jahre“ und fällt ebenfalls in die Kategorie der bekannteren Yojijukugo. Funakoshi Gichin schrieb dazu in seinem 1935 erschienenen Werk „Karate Dō Kyōhan“ folgende Worte.

In der Vergangenheit wurde davon ausgegangen, dass etwa drei Jahre benötigt wurden, um eine einzige Kata zu lernen. Und es war üblich, dass selbst Experten mit beachtlichen Fähigkeiten nur drei oder im Höchstfall fünf Kata kannten. Grundsätzlich herrschte Einigkeit darüber, dass das oberflächliche Verständnis vieler Kata nur wenig von Nutzen war.

3. „Seiki Ekisei“ (成己益世). Dieser Spruch ist eigentlich eher eine Jūdōweisheit, passt aber genauso gut zum Karate und wurde von Kanō Jigorō, dem Begründer des Jūdō, als einer von sechs Grundsätzen für seine Kampfkunst erwählt und bedeutet soviel wie „Fortschritt verpflichtet zum Lehren“. Durch das Lehren verbessert sich auch das eigene Verständnis für die Sache erheblich.

4. „Isshi Dōshin“ (一視同仁). Hierbei handelt es sich wohl um eine alte konfuzianische Tugend. Übersetzt heißt es „Ein Blick, die gleiche Gutmütigkeit“ und bedeutet, dass auf alle Menschen unvoreingenommen geschaut werden sollte und alle gleich wohlgesonnen und ohne Vorurteile behandelt werden sollten.

5. „Shūbun Funbu“ (修文奮武). Dieser Spruch hing schön kalligraphiert im alten Shōtōkan Dōjō über der linken Säule der Dōjōvorderseite (Shōmen) und bedeutet „Studieren der Literatur, Anstrengen in der Kampfkunst“. Prinzipiell geht es in die selbe Richtung wie Bun Bu Ryō Dō und besagt, dass allein die körperliche Ausbildung eines Menschen nicht ausreicht, so dass auch die intellektuellen Fähigkeiten gefördert werden müssen.

6. „Seiryoku Zenyō“ (精力善用). Auch hier handelt es sich eigentlich um eine Jūdōweisheit, die ich auch für das Karate als passend empfinde. Sie stammt ebenfalls von Kanō Jigorō und gehört ebenfalls zu seinen sechs Grundsätzen. Übersetzt bedeutet es soviel wie „Geschickter Einsatz des Geistes und der Kraft“. Ursprünglich lautete der Grundsatz „Seiryoku Saizen Katsuyō“ (精力最善活用) wurde später aber entsprechend eingekürzt.

7. „Kennin Fubatsu“ (堅忍不抜). Es bedeutet soviel wie „Beharrlichkeit und Standhaftigkeit“. Das Durchhaltevermögen ist eine wichtige Eigenschaft, gerade in Momenten wo wenig Fortschritte gemacht werden oder die eigene Übung besonders mühsam ist. Nur wer auch durch solche Phasen kommt, der wird ein hohes technisches Niveau erreichen. Dazu passt dann auch der Spruch „Ein Schwarzgurt ist ein Weißgurt der nie aufgegeben hat.“.

kalligraphierte Yojijukugo Weisheiten

kalligraphierte Yojijukugo

Auch diese Yojijukugo geben wieder wertvolle Tipps, die einen immer wieder daran erinnern können, wie das Studium des Karate anzugehen ist oder sie geben taktische Anweisungen für den Notfall. Schön kalligraphiert verzieren sie darüber hinaus jedes Dōjō und oder eignen sich hervorragend als Geschenk.

In diesem Sinne

 

Ein Kommentar

  1. Hey Holger, wieder einmal eine schöne Auswahl von kleinen Karate Weisheiten! Immer wieder toll deine Seiten zu lesen. Bis zum Training,

    Thomas

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